Stehende Wellen Surfen in Deutschland & Europa: Tipps, Spots und Materialwissen

Stehende Wellen Surfen in Deutschland & Europa

Es ist immer wieder erstaunlich, dass Dinge dazu neigen, sich in eben dem Moment zu ändern, in dem man sich an sie gewöhnt hat. Lissabon zum Beispiel war noch Anfang des Jahrhunderts ein exotisches Reiseziel mit Bairros im Stadtzentrum, die man als Tourist besser nicht betrat.

Wellenreiten galt vielen noch vor Kurzem als Extremsport, von dem nur die allersensationellsten Nachrichten in den deutschen Mainstream tröpfelten, etwa von den verrrückten Surfern in Nazaré. Wir Erleuchteten nahmen es zur Kenntnis, surften all die noch naiv leeren Strände in Spanien und an der Algarve und lebten glücklich von 50 Euro in der Woche.

Zwischenzeitlich hat sich einiges getan. Manche von uns sind erwachsen geworden und haben richtige Jobs (ich offensichtlich nicht). Eigentlich alle sorgen sich um den Zustand der Meere, des Klimas und um unser soziales Gefüge. Es ist also definitiv Zeit für eine lokale Alternative zur Surf-Fernreise, für einen Homespot neben der Kita.

Stehende Wellen Surfen in Deutschland und Europa: Sommerfest auf der Citywave in Wien
Sommerfest der SCS Multiplex Citywave® Wien / Fotocredit: Stefan Knittel

Wer surft auf Stehenden Wellen?

Stehende Wellen sind einerseits die Antwort auf den kalten Entzug, den leidenschaftliche SurferInnen regelmäßig durchleben müssen, wenn sie aus fernen Landen wieder in der heimischen Ödnis aus Schneematsch ankommen.

Andererseits lassen sich natürlich auch sehr gut erste Surferfahrungen auf einer künstlichen Welle sammeln. Die Vorteile: 

keine weite Anreise. Mittlerweile gibt es in ganz Europa gute stehende Wellen
viel Surfzeit pro Session, in der man tatsächlich auf dem Board steht
direktes Coaching zwischen den Wellen möglich
lebhafte Szenetreffpunkte: Gemeinschaft ist immer gut
Gleichbleibend gute Bedingungen: Bedingte Saison- Swell und Windabhängigkeit

Was gibt es für stehende Wellen?

Das Surfen auf stehenden Wellen startete auf natürlichen Flusswellen – und ist dort immer noch zu Hause. Massiv Bekanntheit gewann es allerdings mit der Welle im Münchner Eisbach.

Der Eisbach ist ein Kanal, der durch den Englischen Garten fließt. Die Welle bricht in bester Lage, nämlich da, wo der Eisbach beim Haus der Kunst an die Oberfläche schießt. Allerdings brauchte es einige etwas anarchische Ingenieurskunst, um die Welle surfbar zu machen.

Nach jahrzehntelangem Streit um das Surfen am Eisbach erkannte die Stadt die Marketingmöglichkeiten der Welle.

Künstliche stehende Wellen orientieren sich offt an der Eisbachwelle, was Kraft und Größe angeht. Das bekannteste System für solche Wellen ist die Citywave® des Münchner Bastlers und Ex-Trickski-Weltmeisters Rainer Klimaschewski.

Außerdem gibt es neuerdings ein System, das in Gewässer integriert werden kann.

Stehende Wellen Surfen in Deutschland und Europa: Das System von Unit Surf Pool kann schnell in jedem stehenden Gewässer installiert werden
Unit Surf Pool bietet eine Plug-and-Play Lösung für Gewässer an / Abbildung: https://www.surf-pool.com/

Weil die schwimmende Welle nicht gekühlt werden muss und den vorhandenen Wasserfluss nutzt, ist sie relativ energiesparsam und natürlich verbraucht sie kein Trinkwasser. Es gibt also die folgenden Typen von Stehenden Wellen, auf denen man surfen kann:

Natürliche Flusswellen, Beispiel: Pipeline, Bad Ischl
Künstliche Flusswellen, Beispiel: Eisbach, München
Die Citywave®, Beispiel: Wellenwerk, Berlin
Der Unit Surfpool, Beispiel: Surf Langenfeld, Langenfeld

Alle vier verschiedenen Wellentypen haben ihre Vor- und Nachteile. Natürliche Flusswellen sind zum Beispiel oft abhängig von Pegelständen und nichts für Anfänger. Dafür kosten sie keinen Eintritt. Das gilt zwar auch für viele künstliche Flusswellen, dafür haben die aber meist auch eine wesentlich höhere Frequentierung.

Komfortables Surfen auch im Winter und Surfkurse gibt es nur bei den Indoor-Wellen von Citywave. Die lassen sich das aber auch bezahlen, mit mindestens 29 Euro in der Stunde (eher deutlich mehr).

Etwas günstiger und in schönerer Atmosphäre surft es sich auf dem Unit Surfpool in Langenfeld, dafür nimmt man aber auch die schwankenden Wassertemperaturen in Kauf.

Wie unterscheidet sich das Surfen auf stehenden Wellen vom Surfen im Meer?

Dieser Punkt hat echtes Streitpotential. Weil er an den Grundfesten des Surfens rührt, indem er eine Definition verlangt. Ist Surfen nicht untrennbar mit den ungewissen Wägbarkeiten des Ozeans verbunden?

Stehende Wellen Surfen in Deutschland und Europa: Unterschiede zwischen stehenden Wellen und Meereswellen
Gehört doch eigentlich zum Surfen dazu: Das Warten auf Wellen

Surfen auf stehenden Wellen verhält sich zum Surfen im Meer etwa wie das Laufen auf dem Laufband zum Joggen im Wald.

Es gibt offensichtliche Gemeinsamkeiten und gerade das formelhaft verlässliche der Laborbedingungen bietet Surfern große Vorteile.

Egal ob Anfänger oder Experte: Bei immer gleich brechenden Wellen lassen sich viel schneller Lernerfolge erzielen. An dieser Stelle wird jeder Verfechter des Meeres-Surfens einwenden: “Der beste Surfer ist der, der den größten Spaß hat.” – und es stimmt schon, das Trainieren in einer sterilen Umgebung kann auch einen abstumpfenden Effekt haben. Allerdings sollten alle derartigen Bedenken mühelos von der ersten Welle im Meer wieder weggewaschen werden.

Der Hauptunterschied ist also, dass (künstliche) stehende Wellen (fast) immer brechen und immer gleich. Das liegt natürlich daran, wie sie entstehen: In Flüssen schießt das Wasser über Steine oder eine künstliche Bodenwelle, in Pools sorgen Pumpen für den stetigen Wasserdruck.

In beiden Fällen kommt das Wasser von vorne, also auf den Surfer zu. Das bedeutet, dass man sein Gewicht ganz anders verlagern muss, als beim Surfen im Meer. Während man hier durch Druck auf das vordere Bein beschleunigt, belastet man auf stehenden Wellen eher das hintere Bein, um nicht aus der Welle getragen zu werden. Außerdem entfällt natürlich in aller Regel das ganze Paddeln, Duck-Diven und im Line-Up die richtige Stelle suchen.

In Flusswellen muss man zwar oft paddeln, aber auch hier ist das Verhältnis fast schon obszön in Richtung des tatsächlichen Surfens – also das Auf-dem-Board-Stehen – gekippt.

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Es gibt auch barrelnde Flusswellen. Warum die Pros die Leash nicht am Arm oder um den Bauch haben? Keine Ahnung, ist aber fahrlässig!

Das führt dazu, dass man bereits nach zwei Sessions das Surfen an sich in den Grundzügen beherrscht. Im Meer wäre man da vielleicht gerade bei den ersten Take-Off Übungen im Weißwasser. Wenn man dann von der stehenden Welle ins Meer wechselt, muss man sich erstmal neu sortieren.

Mittlerweile bin ich aber der Meinung, dass es so deutlich schneller gehen dürfte als anders herum. Weil man nämlich das Ziel, also das Surfen der grünen Welle, schon verinnerlicht hat. Die Unterschiede noch einmal kurz und prägnant:

Die Wellen brechen immer gleich
in der Regel: Kein Anpaddeln
Das Wasser kommt von vorne: Andere Gewichtsverlagerung
Längere Zeit auf der Welle
Schnelleres Lernen

Braucht man spezielles Material?

Man braucht nicht unbedingt andere Bretter, um stehende Wellen zu surfen. Es hat aber schon Vorteile. Spezielle Riversurfboards sind kürzer und haben insgesamt ein kleineres Volumen, weil man das Volumen nicht braucht, um in die Wellen zu kommen.

Kleinere Boards lassen sich außerdem auf einer engen Flusswelle besser Manövrieren als herkömmliche Shortboards. Außerdem sind gute Riversurfboards wie die von Buster dicker geglast und haben verstärkte Finboxen und Rails.

Stehende Wellen Surfen in Deutschland & Europa
Fish Boards werden gerne genommen für das Surfen auf stehenden Wellen. Es gibt sie kurz und breit und oft als Epoxy Variante, was stabiler ist.

Das Surfen auf Flusswellen ist für Surfbretter natürlich schon ein Belastungstest. Ansonsten kann man sich aber an den tollen Spruch “Whatever floats your boat, mate” halten, der hier endlich mal richtig passt.

Viele Riversurfer sind einfach auf alten Fishboards unterwegs, die von Panzerband und Solares zusammengehalten werden.

Kurze Bretter, wenig Volumen
Hohe Belastung der Rails und Finnenboxen
Spezielle Riverboards gibt es von einigen Firmen
Spezielle Centerfinnen
Vorsicht mit der Leash

Die ideale Vorbereitung für eine Session auf der Stehenden Welle:

Für das Surfen auf Künstlichen Wellen muss man sich eigentlich nicht besonders vorbereiten. Es ist aber eine gute Idee, genügend Zeit einzuplanen, um sich umzuziehen und warmzumachen. Vor allem bei den teuren Citywave® Slots will man ja auch die ganze Surfzeit ideal ausnutzen.

Es ist auch eine gute Idee, sich Gedanken darüber zu machen, wann die Slots der kommerziellen Anbieter am leersten sind, beziehungsweise, wann die wenigsten Surferinnen zum Eisbach pilgern.

Wer sich speziell auf die Session auf der stehenden Welle vorbereiten möchte, nutzt am Besten ein Balanceboard, ein Wonkyboard oder ein Surfskate.

Alle diese Trainingsgeräte emulieren mehr oder weniger gelungen die Bewegungsabläufe auf einem Surfboard. Es ergibt aber auch Sinn, die erste Session auf der stehenden Welle möglichst unvoreingenommen anzugehen, und danach die Manöver und Bewegungen zu üben, mit denen man Schwierigkeiten hatte.

Die besten stehenden Wellen in Europa (mit Karte)

In Europa gibt es einige sehr gute Flusswellen und ein wachsendes Angebot an künstlichen stehenden Wellen. In der Karte sind alle Wellen aufgezeichnet, die hier beschrieben werden.

Durch einen Klick auf den Spotmarker öffnet sich eine Kurzbeschreibung des jeweiligen Spots.

Grün: Für Anfänger geeignete Stehende Welle
Gelb: Welle für erfahrene FlusswellensurferInnen
Rot: Nur für Expertinnen, die den Spot kennen

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1 Surf Langenfeld
2 Welle Mühleschleuse Thun
3 Hasewelle Osnabrück
4 Flusswelle Bremgarten
5 Oana Citywave® Luzern
6 Urbansurf Zürich
7 Floßlände München
8 Eisbachwelle München
9 Jochen Schweizer Citywave® München
10 Almkanal Salzburg
11 Wellenwerk Berlin
12 Pipeline Bad Ischl
13 SCS Multiplex Citywave Wien
14 Čunovo Bratislava

Die besten Flusswellen in Europa

Eisbachwelle München // Künstliche Flusswelle // Ganzjährig Saison // Kostenlos // Die bekannteste Welle in München und Homespot der lokalen Szene
In bester Lage, direkt eingangs des Englischen Gartens am Haus der Kunst, formen die starke Strömung und Steine im Kanal die bekannteste Flusswelle der Welt. Auf der Eisbachwelle wird mittlerweile das ganze Jahr über gesurft und häufig auch nachts. Die Welle wird durch eine verstellbare Rampe optimiert und ist so auch gewissermaßen das Vorbild für viele Projekte mit künstlichen (Fluss-)Wellen. Der Spot eignet sich nicht so gut für Anfänger. Es gibt aber noch viele weitere Spots zum Surfen in München!

Saison: ganzjährig, außer während der Bachauskehr
Niveau: Gute Flusswellensurfer und Expertinnen
Beste Zeit: Ganz früh morgens unter der Woche
Sonstiges: Immer noch so etwas wie Localism
Anfahrt: U6, Haltestelle Odeonsplatz / Parkplatz P1 am Haus der Kunst

Stehende Wellen Surfen in Deutschland & Europa: Die Eisbachwelle in München
Breit, kraftvoll und mitten in der Stadt. Kein Wunder ist die Eisbachwelle eine der bekanntesten stehenden Wellen weltweit.

Floßlände München // Künstliche Flusswelle // Saison von Mai bis September // Kostenlos // Die ursprüngliche Flusswelle Münchens und der einzige echte Anfängerspot
An der Floßlände tut sich immer was: aktuell wird der Einstieg erleichtert. Seit ein paar Saisons läuft die Welle nur zu den Floßzeiten: zwischen Mai und September am Nachmittag. Deshalb und weil die Floßlände Anfänger geeignet ist, gibt es hier teilweise Wartezeiten von bis zu einer halben Stunde. Die Welle ist relativ entspannt zu surfen. In der Nähe ist ein Campingplatz mit Kiosk.

Saison: Mai – September, von 14 – 19 Uhr
Niveau: Alle Surflevels, auch Anfänger willkommen
Beste Zeit: Mai und September
Sonstiges: Lange Wartezeiten, nahe gelegener Campingplatz
Anfahrt: Bus 135, Station Campingplatz Thalkirchen; Parkplatz Floßanleger

Almkanal Salzburg // Künstliche Flusswelle // Läuft das ganze Jahr // Kostenlos // Eine kleine, aber feine Welle und Szenemittelpunkt der Salzburger Surferinnen
Seit zehn Jahren gibt es im Salzburger Stadtteil Gneis bei der Brücke Weidestraße eine kleine stehende Welle. Die Welle ist verstellbar und eignet sich daher auch für Anfänger.

Stehende Wellen Surfen in Deutschland und Europa: Der Almkanal in Salzburg
Die Almwelle in Salzburg ist ein Fixpunkt der lokalen Szene. / Foto: Stadtgemeinde Salzburg, J.Killer

Saison: Ganzjährig, bei Tageslicht
Niveau: Alle Surflevels
Beste Zeit: Immer, Vormittags, an kälteren Tagen
Sonstiges: Gelungenes Projekt der Stadt
Lage: Heinrich-Meder-Weg, Salzburg, Österreich

Pipeline Bad Ischl // Natürliche Flusswelle // Bei hohen Wasserständen surfbar // Kostenlos // Eine der besten natürlichen Flusswellen in Europa
Einer der besten Spots in Österreich und Austragungsort des “Crown of the Traun”. Der Name kommt von den Rohren, die beim Abstieg zur Welle durchaus hilfreich sind und ist irgendwie natürlich doch auch eine Anspielung auf eine der berühmtesten Wellen der Welt. Die Parksituation ist einigermaßen angespannt. Die Welle läuft wenn der Pegel des Ebensee etwa 170cm erreicht. Je höher der Wasserstand, desto besser. Ein Klassiker, aber eher für fortgeschrittene Flusswellensurferinnen.

Saison: März – Juni, je nach Wasserstand
Niveau: Fortgeschrittene Riversurferinnen
Beste Zeit: Frühling
Sonstiges: Es gibt tatsächlich einen Surfshop, der Material verleiht und Kurse anbietet
Lage: Mühlenweg 2, 4820 Bad Ischl, Österreich

Čunovo Bratislava // Künstliche Flusswelle // Ganzjährig während der Öffnungszeiten // Eintritt // Die Konstruktion gilt als sehr gelungen
Im Areal Divoka Voda liegt diese kraftvolle stehende Welle. Anfangs eine sehr günstige Option, gibt es mittlerweile Stammgäste und erhöhte Preise. Aktuell kostet ein halber Tag Surfen immer noch überschaubare 15 Euro. Das Wasser ist sehr flach, kleinere Finnen und ein Helm werden empfohlen. Material kann geliehen werden.

Saison: Ganzjährig
Niveau: Alle Surflevel
Beste Zeit: Vormittags unter der Woche
Sonstiges: Günstige Option um einen Kurs zu machen, lässt sich mit einem Städtetrip verbinden
Lage: Vodné dielo Čunovo, 85009 Čunovo, Bratislava, Slowakei

Stehende Wellen Surfen in Deutschland und Europa: Surfen auf der Cunovo Wave
Spiegelglatt läuft die Welle im Freizeit Areal bei Bratislava. / Foto: Matze Ried, https://www.divokavoda.sk/
Stehende Wellen Surfen in Deutschland und Europa: Die Flusswelle Bremgarten in der Schweiz
Die Flusswelle in Bremgarten ist eine der breitesten Wellen überhaupt. Dafür ist sie eher gemächlich.

Flusswelle Bremgarten // Künstliche Flusswelle // Frühling und Frühsommer // Kostenlos // Sehr breite Welle, nicht zu viel Andrang
Die Flusswelle Bremgarten auf der Reuss war eigentlich eine Trainingswelle der Kanuten. Seit jedoch das Interesse der Surfer an stehenden Wellen explodiert, sind diese hier auch willkommen. Die Welle ist sehr breit, aber relativ flach. Gegenüber ist ein schöner Campingplatz. Der Wasserabfluss an der nächsten Messstation sollte 200 – 380 m3/s betragen, damit die Welle funktioniert.

Saison: Frühling
Niveau: Alle Surflevel
Beste Zeit: Vormittags unter der Woche
Sonstiges: Schöner Platz, um ein paar Tage auszuspannen
Lage: Obere Allmend, 5620 Bremgarten AG, Schweiz

Welle Mühleschleuse Thun // Semi-künstliche Flusswelle // Frühling und Frühsommer // Kostenlos // Heftige Welle, viele Felsen
Die Welle Mühleschleuse in der Aare in Thun ist der heftigere von zwei Spots hier. Verletzungen sind häufig und mit Materialverschleiß ist absolut zu rechnen. Deshalb und auch wegen des kalten Wassers in der Saison muss man aber auch nicht ewig auf seinen Turn warten. Schöne Atmosphäre in der Stadt.

Saison: Frühling
Niveau: Erfahrene SurferInnen
Beste Zeit: Frühling
Sonstiges: Der Verein Flusssurfen Thun bietet Basiskurse und informiert über Gefahren
Lage: Untere Schleuse, 3600 Thun, Schweiz

Die besten künstlichen stehenden Wellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Wellenwerk Berlin // 9m Citywave® // Indoor-Surfen // Ganzjährig // Neu eröffnet, bald soll die Welle um Bar, Biergarten und weitere Lifestyle Angebote erweitert werden
Das Wellenwerk in der deutschen Hauptstadt hält, was der Name verspricht. Und das nicht nur im Wasser. Die Eröffnung wurde lange herbeigesehnt und nach dem ersten Wochenende wurden direkt die Öffnungszeiten verlängert. Ein spezielles Heizkonzept soll helfen, die Surfhalle weniger energieintensiv zu betreiben.

Saison: Das ganze Jahr
Öffnungszeiten: Mo. bis Do. 13:30 bis 22:30, Fr. bis 23:30 und Sa. + So. 9:30 – 23:30
Preis/Session: 41,90 Euro für 60 Minuten Surfen inkl. Material
Preis/Kurs: 133,90 für 2 Stunden Surfen und eine Stunde Theorie
Sonstiges: Die Surfslots sind mit 60min extra lang
Adresse: Landsberger Allee 270, 10367 Berlin, Deutschland

Stehende Welle Surfen in Deutschland: Surfen im neueröffneten Wellenwerk Berlin
Shredder: Lenny Weinhold / Foto: Miguel Sacramento

Jochen Schweizer Citywave® München // 7,5m Citywave® // Indoor-Surfen // Ganzjährig // Die älteste Citywave, eingebunden in die Jochen Schweizer Erlebniswelt
Die Citywave in der Jochen Schweizer Arena ist die älteste künstliche Welle Deutschlands. Die Welle ist etabliert und versorgt die Münchner Flusssurfszene regelmäßig mit neuen Surferinnen. Mittlerweile gibt es ein paar etwas größere Citywaves, etwa in Berlin. Eine Besonderheit sind die Kombipakete “Indoor Surfen & Bodyflying”. Außerdem gibt es Ferienangebote für Kinder.

Saison: Das ganze Jahr
Öffnungszeiten: Di. – Fr. 13.45 – 22:00, Sa. 10:00 – 21:15. So. 10:00 – 20:30
Preis/Session: 49,90 Euro für 45 Minuten Surfen inkl. Material
Preis/Kurs: 119,90 für 2*45 Min. Surfen und 1*45 Min. Theorie
Sonstiges: Die erste Citywave Deutschlands, regelmäßige Contests
Adresse: Ludwig-Bölkow-Allee 1, 82024 Taufkirchen

Stehende Welle Surfen in Deutschland: Die Rapid Surf League in München
Die Rapid Surf League gastierte im Juni 2019 in München / Foto: Jochen Schweizer Arena

Hasewelle Osnabrück // 7,5m Citywave® // Indoor-Surfen // Ganzjährig // Welle im Sportgeschäft, Option für Exklusive Miete
Die Hasewelle ist nichts für Surfer, die gern ungesehen Surfen: In der Mitte eines Einkaufszentrums gelegen, kann man von allen Ebenen die Surfer aus der Drohensicht ihre Turns machen sehen. Die Hasewelle ist eine eher kleinere Citywave, gehört dafür aber auch zu den günstigeren Angeboten.

Saison: Das ganze Jahr
Öffnungszeiten: Di. – Fr. 14:30 – 18:30, Sa. 10:30 – 18:30
Preis/Session: 34 Euro für 45 Minuten Surfen inkl. Material
Preis/Kurs: Keine Surfkurse
Sonstiges: Die Hasewelle kann auch außerhalb der Öffnungszeiten für eine Veranstaltung gemietet werden.
Adresse: Große Straße 27 – 32, 49074 Osnabrück

SCS Multiplex Citywave® Wien // 8,5m Citywave® // Outdoor-Surfen // Mai bis September // Günstige Preise für Fortgeschrittene, viele Events
Die Welle in der Shopping City Süd läuft nur von Mai bis September. In dieser Zeit finden verschiedene Contests und die ein oder andere Party statt. In der Hauptsaison kann bis 24:00 gesurft werden. Es gibt Angebote für Schulklassen und Firmen.

Saison: Mai bis September
Öffnungszeiten: Je nach Saison, Fr. und Sa. bis 24:00
Preis/Session: 39 Euro für 50 Minuten Surfen inkl. Board ohne Neo
Preis/Kurs: Keine Surfkurse, Coaching inkl.
Sonstiges: Wenig nachgefragte Sessions & die Pro Sessions ohne Material werden für 29 Euro angeboten
Adresse: Wiener Neudorf 84, 4839 Wien, Österreich

Stehende Wellen Surfen in Deutschland und Europa: Nachtsurfen in Wien
Nachtsurfen beim Sommerfest der SCS Multiplex Citywave® Wien / Foto: Stefan Knittel

Urbansurf Zürich // 8,5m Citywave® // Outdoor-Surfen // Mai bis Oktober // Mitten in der Stadt, Contest- und Eventlocation
Seit zwei Saisons steht die fliegende Welle im Gerold Quartier über der Limmat. Neben der Welle gibt es auf der holzverkleideten Terrasse einen Surfshop und ein Restaurant.

Saison: Mai bis Oktober
Öffnungszeiten: Aktuell keine Infos
Preis/Session: 57 CHF für 45 Min.
Preis/Kurs: Keine Surfkurse, Coaching bei Anfänger und Intermediate Sessions
Sonstiges: 2 der 10 Plätze pro Slot werden nur vor Ort vergeben
Adresse: Geroldstrasse 11c, 8005 Zürich, Schweiz

Oana Citywave® Luzern // 8,5m Citywave® // Indoor-Surfen // Ganzjährig // Event-Location und einzige Indoor-Welle der Schweiz
Die Oana Citywave ist die einzige Indoor-Welle der Schweiz. Neben den üblichen Surfslots werden kombinierte Trainings und Events mit Abendessen oder Filmkurs angeboten. Zu der Welle gehört ein Trainingscenter und ein Restaurant.

Saison: Das ganze Jahr
Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 11:30 bis 22:00, Fr. + Sa. 10:00 – 22:00, So. 10:00 – 18:30
Preis/Session: ab 48 CHF für 45 Minuten Surfen inkl. Material
Preis/Kurs: Keine Kurse, Coaching inkl.
Sonstiges: Im Oana gibt es auch eine Kinderbetreuung und ein Kombiangebot mit Spa
Adresse: Ebisquare-Strasse 2, 6030 Ebikon, Schweiz

Surf Langenfeld // Unit Surf Pool // Lake Surf Anlage // März bis Dezember // Surfen im See unter freiem Himmel
Die Lake Surf Anlage in Langenfeld bringt ein neues Konzept ins Spiel: Dadurch, dass der Pool, in dem gesurft wird, im See schwimmt, verbraucht die Welle weniger Energie als vergleichbare Konstruktionen. Außerdem ist die Atmosphäre beim Seesurfen eine Besondere. Dafür muss man sich aber warm anziehen, wenigstens im Winter. Die Welle läuft beinahe das ganze Jahr.

Saison: März bis Dezember
Öffnungszeiten: Mo. bis Do. 13:30 bis 22:30, Fr. bis 23:30 und Sa. + So. 9:30 – 23:30
Preis/Session: 37 Euro für 60 Minuten Surfen inkl. Board, ohne Neo
Preis/Kurs: 65 Euro für 60 Min. Surfen und eine Stunde Einweisung/Theorie
Sonstiges: Im September die finale Location der Pure Rapid Surf League
Adresse: Baumberger Str. 88, 40764 Langenfeld, Deutschland

Surfen lernen auf stehenden Wellen

Stehende Wellen sind auf jeden Fall eine streitbare Sache. Aber wenn es darum geht, Surfen zu Lernen, sind sie wirklich hilfreich. Das Surfen auf stehenden Wellen unterscheidet sich zwar in einigen Punkten vom Surfen im Meer. Allerdings ist das sogar eher ein Argument für Stehende Wellen, als dagegen. Der Hauptunterschied ist nämlich die Zeit, die man tatsächlich surfend auf dem Board verbringt. Außerdem lässt sich unmittelbar im Anschluss Feedback geben, das dann wiederum unter gleichen Bedingungen sofort umgesetzt werden kann.

Anfänger Session im Wellenwerk. Um ein Gefühl für die Welle zu bekommen wird erst mit einer Stange gesurft. / Foto: Theresa Lange, Wellenwerk Berlin

Nicht ganz einfach ist es für Anfänger manchmal, sich zu überwinden, einfach mal eine stehende Welle auszuprobieren. Und tatsächlich ist es auch keine gute Idee, sich ein Board zu leihen, die Leash ums Bein zu schnallen und in die Aare zu springen. Einige Spots brauchen unbedingt lokales Wissen oder sehr viel Erfahrung im Flusswellensurfen.

Was immer geht sind die stehenden Wellen von Citywave® (München, Berlin, Osnabrück, Wien, … ) oder von Unit Surf Pool (Langenfeld, Mailand). Hier kann man entweder spezifisch Surfkurse buchen, oder man nimmt eine normale Session, in der man auch gecoacht wird.

Es gibt aber auch einige Flusswellen, die sich zum Surfen lernen gut eignen. Gut ist zum Beispiel die Floßlände in München oder die Cunovo Wave in Bratislava. Auch in Bremgarten in der Schweiz und am Almkanal in Salzburg ist das Surfen auf der Fluss- beziehungsweise Kanalwelle relativ ungefährlich. Und weitere künstliche Flusswellen, auf denen Anfänger Surfen lernen können, entstehen gerade oder sind in der Planungsphase. Für das Frühjahr 2020 ist zum Beispiel die Eröffnung der “The Wave” am Flusswellen-Hotspot Bad Ischl angekündigt.

Und dann gibt es einige wenige Möglichkeiten, auch auf natürlichen Flusswellen einen Surfkurs zu machen, etwa in Thun und in Bad Ischl. Für den schnellen Lernerfolg mögen die künstlichen Wellen besser sein, das Surfen lernen im Fluss ist sicher das eindrücklichere Erlebnis.

Der größte Vorteil beim Surfen Lernen auf stehenden Wellen ist die steile Lernkurve. Durch die gleichbleibenden Bedingungen und die Zeit auf dem Board gelingen schon in der ersten Session die ersten zaghaften Turns. Dafür muss man sich dann natürlich darauf gefasst machen, bei der ersten Session im Meer erstmal das Gefühl zu haben, gar nichts zu können. Dann muss man dranbleiben und der große Vorteil ist, dass man schon weiß, wo man hin will, und wie sich das anfühlt.

Pro & Contra Surfen lernen auf Stehenden Wellen

Pros
  • Keine weite Anreise
  • Einfach mal Ausprobieren möglich
  • direkte Feedbackschleifen
  • Geht das ganze Jahr über
  • Viel mehr Surfzeit als im Meer
  • Schnelle Lernerfolge
  • Kein Paddeln, kein Take-Off
Cons
  • kein “Surferwissen” zu Gezeiten, Strömungen, Refraction, etc.
  • Umstellung im Meer nötig
  • oft: keine Atmosphäre, Langeweile der Berechenbarkeit
  • Kein Paddeln, kein Take-Off

Fazit

Man muss sie nicht lieben. Stehende Wellen haben selten das, was den Reiz des Surfens ausmacht.

Aber muss man ihre Berechtigung deswegen komplett in Frage stellen?

Einige kommerzielle Angebote beanspruchen für sich, eine klimaschonende Alternative zum Surfen in fernen Ländern zu sein. Dass Surfpools nie klimaneutral sind, nichtmal, wenn sie ausschließlich Ökostrom nutzen, zeigt zum Beispiel der Klimaforscher Ricardo Simmonds in eindrucksvoll.

Die andere Frage ist, ob die Prämisse stimmt, dass jeder Surfer, der auf stehenden Wellen unterwegs ist, dafür auf Surftrips auf die Malediven verzichtet. Eher nicht.

Andererseits hat Surfen nicht nur einen direkten ökologischen Impact, über den zu wenig gesprochen wird. Surferinnen sind zwangsläufig Wissenschaftlerinnen, wie Tony Butt in seinem Standardwerk “Surf Science” schreibt: Sie wollen schließlich wissen, wo die Wellen wann besonders gut sind. Und das erfordert die kompetente Beurteilung zahlreicher Faktoren.

Surfer sind häufig bewusste und reduzierte Konsumenten und außerdem direkte Zeugen des Klimawandels. Nicht zu vergessen, dass (stehende) Wellen, egal ob künstlich oder nicht, einen Raum schaffen, in dem Begegnungen möglich sind.

Das Surfen eint über unterschiedliche Interessen und Meinungen hinweg.

Geht die Entwicklung künstlicher Wellen so rasant weiter wie bisher, dann macht es Surfen auch demokratischer. Im Moment ist es meist so, wie es immer war: Die Wunderdinge können nur die eh Wohlhabenden sich leisten. Doch viele künstliche Flusswellen, Vereine und Initiativen arbeiten daran, das zu ändern.

Lässt man diese Dimension bei Seite, dann bleibt eine hervorragende Möglichkeit, um sich mit dem Stehen auf einem Surfboard vertraut zu machen und sich schnell zu verbessern. In diesem Sinne gibt es auch stehende Wellen für jedes Level.

Die Zukunft wird zeigen, ob die künstlichen Wellen Surfen auch in landlocked Städten zu einem Breitensport wie Fußball machen, oder ob es sich zu einem weiteren Event für Eliten entwickelt.

FAQ zum Thema Stehende Wellen

Wo gibt es stehende Wellen? 

In Deutschland gibt es sowohl natürliche stehende Wellen, als auch künstliche. Die natürlichen Wellen sind in der Regel nahe der Gebirge, weil eine gewisse Fließgeschwindigkeit benötigt wird. Allein in München gibt es mindestens drei Spots, die regelmäßig funktionieren. Künstliche Wellen gibt es dagegen auch im Flachland, etwa in Berlin oder in Langenfeld.

Ist Flusssurfen gefährlich?

Flusssurfen kann durchaus gefährlich sein. Neben kleineren Blessuren durch versteckte Steine und Fremdkörper (Einkaufswagen, Fahrräder) sind vor allem Verschneidungen, Wasserwalzen und das Hängenbleiben der Leash Gefahren. Durch Letzteres kam es schon zu tödlichen Unfällen. Die Situation ist von Welle zu Welle unterschiedlich. Es gibt auch einige Spots, die auch für Anfänger weitgehend ungefährlich sind.

Wie kalt ist das Wasser?

Stimmt schon, das Wasser ist oft kalt. Weil auch die Meereswellen aber in Europa am Besten im Herbst und Winter sind, sind Surfer das schon gewohnt. Dafür gibts es Neoprenanzüge (Weltsuits) für jede Wassertemperatur.

Kann man auf stehenden Wellen Surfen lernen?

Ja! Natürlich gibt es Unterschiede zum Surfen im Meer, aber besonders die lange Stehzeit auf der Welle und das direkte Coaching versprechen sehr schnelle Lernerfolge.
Luca Brück

Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Essen im Ruhrgebiet.

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