Alternative Stellplätze finden mit diesem Guide Titelbild

Stellplatz Apps, Bauernhof-Reiseführer & Plattformen für private Camping-Flächen – ein Überblick

Als Surfer kennen wir das Problem – wir sind ein Teil davon. Vor Jahren war es noch üblich, dass allherbstlich eine kleine Karawane von selbst ausgebauten Vans in Richtung des südwestlichen Kontinents fuhr, der Sonne und den Wellen hinterher. Das passiert immer noch.

Aber die Räume werden enger.

In Portugal gehen die Behörden gegen Wildcamper vor, die mitunter mit ihrer Concorde am Strand stehen und sich die 10 Euro für den Stellplatz sparen. In Frankreich soll es mal eine Free-Camping-Szene am Strand von La Barre gegeben haben. Heute darf man sein Wohnmobil nicht mal mehr in den Gemeindegrenzen der Atlantikdörfer über Nacht parken.

Die Entwicklung ist verständlich, Tourismus, der sich beinahe als Besetzung mit Eigenheim-Panzern geriert, will niemand haben.

Wo aber dann hin?

Neben den offiziellen Stellplätzen und Campingplätzen gibt es eine Reihe von alternativen Stellplätzen.

Sehr sympathisch sind zum Beispiel die Netzwerke landwirtschaftlicher Erzeuger, bei denen man als Mitglied günstig oder umsonst 24 Stunden steht und im Gegenzug hin und wieder etwas im Hofladen erwirbt. Leider sind die selten am Meer. Aber auch für Surfer gibt es Alternativen. 

Wie findet man Stellplätze für den Camper?

Weil einfach an den Strand fahren, ein Feuer machen und sich schlafen legen nicht mehr überall gern gesehen wird, ist etwas Recherche im Vorfeld und sind zuverlässige digitale Helfer heute fast unerlässlich.

Es gibt einige Websiten und Apps, die Beiträge von Nutzern kuratieren und sortieren.

Außerdem gibt es Wohnmobilführer, digital wie als Buch, die nur redaktionellen (und damit meist verlässlicheren Content) haben.

Und dann gibt es noch ganz neue Wege, um schöne Plätze zu finden, wie die Gastgeber aus der Landwirtschaft oder auch die Plattformen für private Stellplätze.

MediumLänderPlatzartPreis (Monat/Jahr)Wer braucht’s?
Stellplatz-RadarAppEuropaStell- und Campingplätze0,99 / 4,99WoMo-Reisende
park4nightAppEuropaAlles1,99 / 9,99Camper
ADAC AppAppEuropaStell- und Campingplätze8,99 einmalWoMo-Reisende
LandvergnügenReiseführerDeutschlandHöfe, Weingüter, etc.49,90Deutschland Entdecker
Schau aufs LandReiseführerÖsterreichHöfe, Weingüter, etc.34,90Genussmenschen
SwissterroirReiseführerSchweizHöfe, Weingüter, etc.50 CHFOffline Camper
PintripReiseführerDänemarkHöfe, Weingüter, etc.52,90Land- und Leute Liebhaber
France PassionReiseführerFrankreichHöfe, Weingüter, etc.30Frankophile
HinterlandPlattformDeutschlandPrivate Flächen15 – 40Alternativ-Parker
Pop-Up CampsPlattformDeutschlandPrivate Flächen10 – 35Off the grid Camper
NomadyPlattformSchweizPrivate Flächen20 – 50Selfie-Camper

Die beliebtesten Apps für Stellplätze (Android und iOS)

Park4night

park4night ist die beste App für Camper mit Hang zum Freistehen

Bei Park4night kann man die ganze Bandbreite an möglichen Stellplätzen abrufen. Auf einer übersichtlichen Karte finden sich mit verschiedenen Symbolen gekennzeichnet einfache Parkplätze, kostenlose Stellplätze, Stellplätze gegen Gebühr private Stellplätze und noch einiges mehr. Insgesamt sind es wohl um die 130000.

Sehr hilfreich: In aller Regel gibt es in der Detailansicht der jeweiligen Plätze Bilder und aktuelle Kommentare. “Im Moment Ver- und Entsorgung kaputt, dafür umsonst” heißt es dann zum Beispiel.

Dank Funktionen wie “Stellplätze an der Route finden” ist Park4night wirklich ein ziemlich guter Helfer in Situationen, in denen man nur noch schnell und unkompliziert einen Zwischenstopp einlegen möchte.

Allerdings: ausgerechnet diese beliebte Funktion gibt es neuerdings nur noch in der Bezahlversion der App.

Stellplatz mit dem Camper finden: Die Übersichtskarte von park4night
Die Karte von park4night ist bis zur Unkenntlichkeit gefüllt. Was auch auffällt: Die vielen grauen icons. Dahinter verbergen sich die interessanteren Plätze, die nur mit Anmeldung einzusehen sind. / Screenshot von park4night.com, abgerufen am 15.08.2021

Die Infos kommen übrigens von den Nutzern. Dank reicher Interaktion gibt es immer ziemlich viele Einträge. Aber manchmal stellt sich auch etwas als Fehlinfo heraus oder die Einschätzung der Camperkollegen zeugt von einem etwas anderen Blick auf die Welt.

Die Bezahlversion hat als Hauptargument, dass sie offline nutzbar ist. Außerdem ist die Suche an der Route, die wahrscheinlich beliebteste Funktion, nur noch in der kostenpflichtigen Version zu haben. Und dann hat man halt wie immer noch Werbung in der freien Version.

Gut für → Stopps am Weg, aktuelle Infos, eher abgelegene Ecken, Freisteher
Nachteile → An der Route Funktion kostet, ungeprüfte Infos
Kosten → Basicversion umsonst, Pro-Version 1,99 pro Monat oder 9,99 pro Jahr

Park4Night für Android
Park4Night für iOS
Park4Night für Windows Phone

Der Stellplatz-Radar von Promobil

Der Stellplatz Radar ist in der Plus Version top für alle Stellplatz-Steher

Die redaktionell betreute Version eines umfassenden Stellplatzführers liefert Promobil.

Mit europaweit über 23.000 Stellplätzen, die alle von der Redaktion geprüft wurden, ist die App die Bibel für alle Stellplatz-Steher. Zu den Plätzen gibt es in aller Regel auch Nutzerbewertungen, über 150000 Kommentare sind es total.

Die App ist sehr übersichtlich gestaltet und bietet viele sinnvolle Features.

Stellplatz für Camper finden: Die Stellplatz-Radar App von promobil
Die Stellplatz-Radar App von promobil ist schön gestaltet und hat viele übersichtliche Funktionen. / (c) promobil

Die kostenlose Version ist im Grunde ausreichend, aber die Funktionen hinter der Bezahlschranke sind auch nicht ganz uninteressant. Vor allem die Filterfunktion nach Stellplatztypen (Campingplatz, Stellplatz, Ver- und Entsorgung) ist so grundlegend, dass sie womöglich viele Nutzer von der Bezahlfunktion überzeugt.

Was kann die Bezahlversion, was die freie nicht hat?

Erweiterte Suchfilter (die im Profil gespeichert werden können)
Favoriten merken (braucht man)
Notizen machen (braucht man nicht)
Offline Nutzung
Keine Werbung

Das Abo kostet 99 Cent im Monat oder 4,99 im Jahr – wähle weise.

Gut für → Geprüfte Stellplätze, viele Filter, viele Infos
Nachteile → Keine alternativen Stellplätze
Kosten → Basicversion umsonst, Pro-Version 1,99 pro Monat oder 8,99 pro Jahr

Stellplatz-Radar für Android
Stellplatz Radar für iOS

Campercontact

Eine App für Europa

Stellplätze in mehr als 50 Ländern und kommentierfreudige Nutzer, die über 250.000 Bewertungen hinterlassen haben.

Campercontact kann auf einen reichen Daten-Fundus zurückgreifen.

Und die Daten werden sinnvoll aufbereitet: Neben den “normalen Suchfunktionen” mit übersichtlicher Karte und vielen Filtern (auch nach den Abmessungen des Wohnmobils) kann man mit Campercontact Routen mit Stellplätzen erstellen. Dafür braucht man ein Nutzerkonto bei der Web-Version der Seite, eigene und fremde Routen können dann einfach übertragen werden.

Stellplatz mit dem Camper finden: Die App von Campercontact
Links die Liste, rechts die Karte: Vor allem in der Browserversion lassen sich mit Campercontact schöne Stellplatz-Routen planen. / Screenshot von campercontact.com, abgerufen am 15.08.2021

Der Haken an der Sache: Die kostenlose Version ist nicht mehr als eine Demoversion. Es werden nur 10% der Suchergebnisse angezeigt, der Rest wird “ausgegraut”. So ist die App natürlich nicht nutzbar. Die Vollversion ist immerhin kein Abo und kostet einmalig 5,99 Euro.

Gut für → Vorab-Recherche, Favoritenlisten
Nachteile → Keine kostenlose Version
Kosten → Trial Version umsonst, Vollversion 5,99 Euro.

Campercontact für Android
Campercontact für iOS

camping-app.eu

Bastler App mit guten Favoritenlisten für Camper

Die App von womo-stellplatz.eu ist der von park4night relativ ähnlich. Sie bietet aktuell etwa 20000 Stell- und Campingplätze. Darunter sind allerdings auch einfache Parkplätze gelistet. 

Was die App besser kann als p4n, ist die Interaktion zwischen den Nutzern. Es ist möglich, Favoritenlisten anzulegen und einfach öffentlich zu machen, wie Playlists bei Spotify. So hat man schnell einen Fundus an schönen Plätzen und einen Einstieg in die Reiseregion.

Stellplatz für Camper finden: Die app von womo-stellplatz.eu
Etwas hakelig und etwas weniger aufwendige icons, trotzdem funktional: Die Anwendung camping-app. / Screenshot von womo-stellplatz.eu, 16.08.2021

Allerdings sind 20000 natürlich nur ein Bruchteil der Plätze bei p4n. Ein Hinweis zur Nutzung der App: Es ist sinnvoll, schon vor der ersten Suche einige Filter einzustellen. Da gibt es viele sinnvolle Möglichkeiten. Lädt man alle Ergebnisse ungefiltert, dauert das mitunter sehr lange.

Wie bei p4n ist die kostenlose Version gut nutzbar, aber nur online. Werbefreiheit, offline-Nutzung und die Funktion “entlang der Reiseroute” gibt es in der Pro-Version für einmalige 5,49 Euro. Das ist vergleichsweise günstig. Allerdings wirken die Konkurrenten auch etwas “runder” programmiert.

Gut für → Vorab-Recherche, Favoritenlisten, Camper
Nachteile → Ladezeit, Zahl der Plätze
Kosten → Basic Version umsonst, Vollversion 5,49 Euro.

camping-app.eu für Android
womo-stellplatz für iOS

ADAC Camping- und Stellplatzführer

Professionell aber etwas langweilig

Knapp 9000 Campingplätze und 8200 Stellplätze führt der ADAC in seiner App. Das sind deutlich weniger als bei vielen anderen Apps.

Aber das hat auch einen guten Grund. Die Plätze der ADAC App sind alle von eigenen Redakteuren geprüft und editiert. Dazu gibt es hochqualitativen Inhalt: Viele Infos, viele Bilder, 360 Grad Aufnahmen der Plätze. Dafür fehlen in der App (selbstverständlich) inoffizielle Plätze.

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Das ist mal richtig deutsch, oder? Unterwegs mit einem ADAC Kontroletti 🙂 .

Auch die Programmierung der App ist vielleicht die professionellste. Insgesamt ist die App des Automobilclubs sehr hochwertig. Das macht sie zu einem angenehmen Reisebegleiter.

Die Filter sind sinnvoll und gut zu bedienen, die Icons leicht verständlich, die Karten übersichtlich. Zusätzlich gibt es eine integrierte Rabattkarte, die ADAC CampCard, die verschiedene Vergünstigungen bietet.

Die App kostet einmalig 8,99 Euro.

Gut für → Kontrollettis, Zuverlässigkeits-Liebhaber, Sterne-Camping-Besucher
Nachteile → Zahl der Plätze, nichts für Freisteher
Kosten → 8,99 Euro.

ADAC Camping- und Stellplatzführer für Android
ADAC Camping- und Stellplatzführer für iOS

Campen auf dem Bauernhof – Alternative Stellplätze

Der erste Stellplatzführer dieser Art war wohl France Passion. Irgendwann wurde es den Winzern im Elsass einfach zu doof, dass immer wieder Schwaben mit ihren Wohnmobilen die Weinberge verstopften.

In der Regel funktioniert es so: Für eine Jahresgebühr kauft man den Führer mit allen teilnehmenden Bauernhöfen und anderer Gastgebern, in aller Regel landwirtschaftliche Erzeuger. Außerdem bekommt man eine Vignette. Viele der Programme haben auch eine App.

Bei den Gastgebern kann man dann umsonst für 24 Stunden stehen (das mit den 24h hat auch rechtliche Gründe). Manchmal gibt es Zusatzangebote wie Duschen, Strom oder WCs. Manchmal muss man sich ankündigen (seit Corona ist das die Regel), manchmal stellt man sich einfach vor die Scheune.

In vielen Regionen freuen sich die Gastgeber ehrlich über Besuch – und noch mehr, wenn man etwas Wegzehrung im Hofladen erwirbt. Obligatorisch ist das aber nicht.

Die Netzwerke sind eine sympathische Möglichkeit des Reisens, bei der man immer auch nette Menschen trifft.

Außerdem ist es auch eine kostengünstige Art des Reisens, jedenfalls gefühlt. Wie viel mehr Spaß macht es, 15 Euro statt für einen betonierten Stellplatz für eine Nacht für 6 Flaschen Craft Beer auszugeben.

Allerdings gibt es die Guides (außer Britstops) immer nur für ein Land. Und weil die alternativen Campingplatzführer ziemlich an Beliebtheit zugelegt haben, muss man sich meist schon früh darum bemühen. Ideal also für alle, die schon wissen, dass sie im kommenden Jahr mit dem Wohnmobil durch Frankreich reisen wollen.

Wichtig: Meist sind nur autarke Wohnmobile erlaubt, die Gastgeber haben i.d.R. keine Camping-Infrastruktur.

Die meisten der vorgestellten Länder-Netzwerke sind Mitglieder in einem europäischen Dachverbund, der FEFI (Die europäische Föderation für das Einladungs-Prinzip). Daher kann man auch bei den Partnern einige der anderen Guides bestellen. Bei Landvergnügen bekommt man die Bücher für Österreich, Großbritannien, Frankreich und Spanien. Viele der Guides sind schon früh ausverkauft, Vorbestellen ist eindeutifg Trumpf.

Deutschland – Landvergnügen

Buch, Vignette, App
(2022) 1400 Gastgeber
49,90 / Jahr
31.03 bis 31.03
deutsch

Landvergnügen ist eine ganz klassische Copy-Cat von France Passion und funktioniert genauso wie das französische Pendant. Mittlerweile machen etwa 1100 Gastgeber in Deutschland mit, es wurden und werden schnell mehr. In der schon vorbestellbaren Ausgabe für 2022 sind es 1400 Gastgeber.

Stellplatz für Camper finden: Der Camper Reiseführer Landvergnügen
Das Landvergnügen Paket: App, Vignette, Mitgliedsausweis, Reiseführer. / (c) Landvergnügen

Für eine Jahresgebühr erwirbt man ein gedrucktes Buch mit allen Gastgebern. Außerdem bekommt man Zugangsdaten für die App, die man braucht, um auch hier die Gastgeber angezeigt zu bekommen. Dazu gibt es noch eine Vignette für das Fahrzeug, so dass die Höfe dich als Teilnehmer erkennen und einen Mitgliedsausweis.

Die App funktioniert sehr gut und hat wenige aber sehr sinnvolle Filter:

  • WC
  • Strom
  • Hunde erlaubt
  • Wohnwagen erlaubt
  • W-Lan

Den ganzen Spaß gibt es für 49,90 Euro im Jahr (für 2022). So wie die Leistungen besser werden, erhöht sich aktuell auch der Preis jährlich. Dafür steht man die erste Nacht immer umsonst. Natürlich freuen sich die Gastgeber, wenn man etwas im Hofladen kauft, aber es wird nicht vorausgesetzt.

Der Versand der Bücher erfolgt immer im März, die Jahresvignetten gelten von Ende März bis Ende März. Und in aller Regel sind die Führer schnell ausverkauft. Das Buch für 2022 ist schon jetzt bestellbar.

Österreich – Schau aufs Land

App
350 Gastgeber
34,90 Euro für 365 Tage
ab Kauf ein Jahr
nachhaltige Höfe
deutsch

Der Stellplatzführer von Schau aufs Land für Österreich ist rein digital. Es gibt eine App und eine Website. Das hat den Vorteil, das der Guide nicht nur einmal im Jahr erscheint, man kann ihn immer erwerben und hat dann eine Nutzungsberechtigung für 365 Tage. Die Mitgliedschaft für ein Jahr kostet aktuell 34,90.

Stellplatz für den Camper finden: Der Reiseführer Schau aufs Land für Österreich
Das Team von Schau aufs Land bei einem der gastgebenden Bio-Bauernhöfe. / (c) Schau aufs Land

Neben der Besonderheit, gleich losfahren zu können, weil man nicht auf Ausweis und Vignette warten muss, zeichnet Schau aufs Land aus, das nur Betriebe als Gastgeber mitmachen dürfen, die “nachhaltig wirtschaften”. Dabei sind viele Biohöfe. Anders als bei Landvergnügen sind auch Zelte erlaubt.

Österreich – Bauernleben

Buch, Vignette, App
400 Gastgeber
34,90 Euro / Jahr
Von Ende März bis Ende März
deutsch

Bauernleben funktioniert wie Landvergnügen mit Buch, App und Ausweis. Auch die Gültigkeit von Ende März bis Ende März ist gleich. Interessanterweise ist das Serviceangebot deutlich schlechter als in Deutschland: Keiner der Gastgeber stellt Sanitäranlagen, Strom und Wasser kosten in der Regel eine Gebühr.

Buch und Vignette sind Personen- und Fahrzeuggebunden. Pro Hof gibt es maximal drei Stellplätze.

Schweiz – Swissterroir

Buch, Vignette
300 Gastgeber
50 CHF / Jahr
März bis März
altmodisch
französisch/deutsch

Swissterroir ist schon eine ganze Weile Mitglied im europäischen Netzwerk der Bauernhof-Führer FEFI. Das sieht man der Website an, die wie ein Prospekt einer Jugendherberge aus dem Engadin der 90er daherkommt. Sympathisch und herrlich uninformativ.

Die Mitgliedschaft wird als Abo abgeschlossen und kostet 50 CHF im Jahr. Dafür gibt es jährlich ein Buch mit den Infos zu allen Gastgebern und eine Vignette. Eine App gibt es nicht. Die meisten Plätze befinden sich in der Westschweiz und im Ticino. In weiten Teilen der Deutschschweiz gibt es (noch) keine Gastgeber.

Frankreich – France Passion

Buch, Vignette, App
2000 Gastgeber
30 Euro / Jahr
März bis März
französisch / französisch, englisch, deutsch

Grüner wirds nicht: Die Stellplätze von France Passion. / (c) France Passion

Das Original. Mit über 2000 Gastgebern ist France Passion auch noch das größte Netzwerk in Europa. Zusätzlich zum sehr schönen Etappenführer gibt es eine große Faltkarte. Sieht man von der südwestlichen Atlantikküste ab, sind wirklich überall Winzer, Bauern und Handwerksbetriebe zu finden, die als Gastgeber teilnehmen.

Und gerade die zahlreichen Hosts außerhalb der großen Touri-Regionen machen das wirklich aus Passion – und freuen sich auf schöne Begegnungen mit Gästen aus aller Welt. Mittlerweile gibt es auch eine App inklusive.

Großbritannien + Irland – Britstops

Buch
1000 Gastgeber
28 Pfund + Versand / Jahr
März bis Ende Februar
Für Inselreisen unverzichtbar
englisch

Stellplätze finden ist in Großbritannien nicht immer einfach. Das Britstops Buch ist da ein ziemlicher Gewinn. Das Prinzip ist dasselbe wie bei Landvergnügen/France Passion. Aber Britstops hat die wahrscheinlich größte Bandbreite an Gastgebern: Brauereien, Freizeitcenter, Farmen, Pubs, Antiquitätenhändler, es ist wirklich alles dabei.

Vor einigen Jahren war noch der National Trust Fund als Stellplatz Abo ein Tipp, aktuell sind die Britstops alternativlos. Lohnt sich schnell! Statt Ausweis oder Vignette dient das aktuelle Buch als Eintrittskarte.

Dänemark – Pintrip

Buch, Vignette, App
350 Gastgeber
52,90 Euro / Jahr
Ende März bis Ende März
englisch, dänisch, deutsch

Ein weiteres Mitglied bei FEFI. Pintrip funktioniert nach den gleichen Regeln: Die Mitgliedschaft ist Personen- und Fahrzeuggebunden und gilt für ein Jahr. Bei den Gastgebern darf man 24 Stunden stehen. Man braucht ein autarkes Wohnmobil.

Schweden – Swede Stops

Buch
80 Gastgeber
ca. 38 Euro / Jahr
Ende Februar bis Ende Februar
schwedisch, englisch

Ähnlich wie die englische Variante ist auch das schwedische Pendant ziemlich basic. Das Buch von Swede Stops dient als Ausweis, man zeigt es bei der Ankunft einfach vor. Auch die Aufmachung ist nicht die aufwendigste, aber neben den Informationen zu den 80 Gastgebern gibt es auch noch umfangreiche Infos zu Servicestellen und Stellplätzen.

Spanien – Espana Discovery

Buch
200 Gastgeber
23 Euro / Jahr
Ende März bis Ende März
spanisch, englisch, französisch, deutsch

Auch den spanischen Reiseführer für Bauernhöfe und Bodegas gibt es nun schon seit 14 Jahren.

Zusätzlich zu den Gastgeber-Infos bietet das Buch umfangreiche Hinweise zu Servicestationen für Wohnmobilreisende und Stellplätzen.

Das Netzwerk umfasst weite Bereiche von Spanien, allerdings nicht alle. Die klassischen Surfziele Asturien, Kantabrien und Andalusien sind leider nur teilweise vertreten.

Italien – Greenstop 24

Plattform, digitale Mitgliedschaft
250 Gastgeber
30 Euro / Jahr
ab Kauf ein Jahr
italienisch

Nach der Anmeldung über die Internetseite von Greenstop erhält man einen digitalen Mitgliedsausweis per Mail, den man bei den Gastgebern vorzeigt.

Zusätzlich zu den Stellplätzen bei lokalen Betrieben und Produzenten gibt es zahlreiche Rabatte: Auf Campingplätze, auf Fähren, auf Einkäufe, auf Museen und sogar beim Tanken.

Das letztgenannte passt nicht wirklich auf den Namen Greenstop, denn eigentlich möchte die gemeinnützige Organisation vor allem nachhaltige Unternehmen fördern. Beim Tourismus ist das natürlich denkbar schwierig.

Portugal – Easy Camp

Plattform
60 Gastgeber
10 – 20 Euro / Nacht und Paket
englisch, portugiesisch

Die portugiesische Plattform Easy Camp passt nicht so ganz in diese Reihe. Denn es gibt weder eine Mitgliedschaft, noch eine Jahresgebühr. Aber man kann Easy Camp auch nicht einfach so den Campingplatz-Plattformen zuzuordnen.

Die Idee ist doch etwas charmanter. Zwar bezahlt man für jede Nacht, allerdings bekommt man dafür auch ein “Willkommenspaket”.

Bei der Quinta dos Capuchos bei Nazaré, einem Winzer, bekommt man zum Beispiel zwei Flaschen der hauseigenen Reserva, einmal weiß, einmal rot, für 17 Euro. Dabei kostet eine Flasche regulär schon 14 Euro. Da hat man gespart, den Winzer erfreut und eine rote Nase.

Die Gastgeber findet man am besten über die Karte auf der Website. Dort bucht man dann auch die Pakete. Das ist etwas lästig, wenn man es jeden Tag machen muss.

Was wir nicht wissen: Was passiert, wenn man einfach so aufkreuzt und das Paket vor Ort kauft. Mutmaßlich muss die Plattform dann auf die Provision verzichten. Vielleicht klappt es aber gerade deshalb. Auch noch wichtig: Die Öffnungszeiten der Höfe oder Geschäfte einplanen. Oft muss man recht früh vor Ort sein.

Campingplatz-Plattformen für private Stellplätze

Das nächste große Ding im Camper-Business?

Einige Investoren glauben daran. So hat der Vermieter Platzhirsch Roadsurfer mittlerweile eine Plattform für Stellplätze und die Start-Ups zum Thema schießen wie Pilze aus dem Boden.

Um was geht’s denn da? Lassen wir mal eine der führenden Plattformen zu Wort kommen, Hinterland Camp:

“Ein Airbnb für Camper und Abenteurer, die auf der Suche nach privaten Zelt- und Stellpätzen in Alleinlage sind – mitten in der Natur, fernab der Massen, an den schönsten Orten in Deutschland.”

HInterland Camp

Das klingt erstmal ziemlich gut. Und ist es in vielen Fällen auch. Wie oft man sich schon geärgert hat, dass ein schöner Fleck Erde unverschämter Weise einem anderen gehört.

Bei den Plattformen stellen also Gastgeber alle möglichen Stellflächen ein und Nutzer können die Plätze buchen.

Allerdings: Ganz günstig ist das Campen bei privat nicht. Der Preis pro Nacht schwankt etwa zwischen 10 und 30 Euro.

Es ist ähnlich wie bei Airbnb: Groß geworden dank enthusiastischer Gastgeber, aber im Alltag ist es einfach eine Seite für Ferienwohnungen. Die zahlreichen Plattformen wollen genau da hin.

Die attraktivste Plattform ist die mit dem größten Angebot. Und die setzt sich dann auch bei den Nutzern durch. Und weil viele Camper viele Plätze brauchen, ist das Geschäft richtig geil skalierbar. Die Plattformen streichen dann eine Provision ein, bei Hinterland sind es 15% oder min. 3 Euro pro Nacht.

Es kann gut sein, dass diese Liste nicht lange Bestand hat, weil die Konkurrenz aktuell so groß ist. Es wird eine Weile dauern, aber wahrscheinlich bleibt am Ende pro Region nur ein Anbieter übrig.

Für Camper nicht so wichtig, für Vermieter schon: Es ist gar nicht so leicht, einen Platz zum Campen zu vermieten. Wenn man nicht aufpasst, ist man ein Campingplatz. Und die brauchen Fluchtwege und Notfallpläne und eine behördliche Genehmigung sowieso. Außerdem fällt für die Übernachtung möglicherweise eine Kurtaxe an.

Informiert euch also, bevor ihr euren Garten als Stellplatz anbietet. Die Regeln sind von Land zu Land und auch auf Gemeinde-Ebene unterschiedlich.

Hinterland Camp

Plattform für Stellplätze/Zeltplätze in Deutschland
Etwa 400 Gastgeber
ca. 10 bis 40 Euro / Nacht
15% Provision/Servicegebühr

Die Plattform Hinterland Camp ist im Sommer 2020 an den Start gegangen und seit dem schnell gewachsen. Inzwischen haben rund 400 Gastgeber Plätze inseriert. Die findet man einfach: Entweder über die Suchmaske mit Reisezeitraum oder über die Karte.

Klickt man die Stellplätze (es gibt auch einige andere Angebote) an, bekommt man eine sehr übersichtliche Zusammenfassung. Was gibt es? Duschen, WC? Wasser, Strom? Sind Hunde willkommen, was kann man in der Region machen? Außerdem finden sich Bilder, eine Beschreibung des Platzes und die Bewertungen anderer Nutzer.

Stellplatz für Camper finden: Die Plattform Hinterland
Stellplätze abseits der Massen, das ist das Verspechen von Hinterland. / Screenshot von hinterland.camp, 16.08.2021

→ Auf Hinterland Camp finden sich wunderschöne Stellplätze auch in spektakulärer Alleinlage. Dafür ist die Plattform auch eher höherpreisig. Eine Übernachtung kostet meist ähnlich viel wie auf einem Campingplatz, auch wenn es weder Strom noch WC oder Dusche gibt.

→ Viele Plätze sind zur Sofortbuchung eingestellt, können also auch noch spontan gebucht werden. Allerdings richtet sich das Angebot von Hinterland eher an früh planende Camper. Etwas paradox ist das schon.

→ Nicht so geil sind die Storno-Gebühren. Wer bis 30 Tage vor der Reise storniert, bekommt sein Geld zurück, nicht aber die Servicegebühr. Danach gibt es nichts mehr zurück. Also entweder früh und unflexibel planen oder last-minute vor vollen Toren stehen.

Pop-Up Camps

Plattform für “temporäre” Stellplätze/Zeltplätze in Deutschland
Etwa 300 Gastgeber
ca. 5 bis 30 Euro / Nacht
ca. 20% Provision/Servicegebühr

Auch die Plattform Pop-Up Camps ist ein Kind der Pandemie. Der Trend zum Wohnmobil führt zu Engpässen, auf Straßen und Campingplätzen. Gleichzeitig liegen Flächen brach, manchmal saisonal, manchmal wegen Corona, manchmal für immer.

Pop-Up-Camps möchte solche mitunter spektakulären Stellplätze an Camper vermitteln. Und im Endeffekt haben sie ihren Hut im Ring um den Platz an der Sonne für die Campingplatz-Vermittler.

→ Vieles ist ähnlich wie bei Hinterland. Die Website ist flawless, die Infos gut aufbereitet, die Abläufe passen. PUC nimmt eine Provision und eine Servicegebühr, in Summe ca. 20%, trotzdem sind die Preise tendenziell etwas günstiger.

→ Bei PUC kann man bis 12 Uhr des Vortages stornieren und bekommt 90% der Ausgaben retour, also alles bis auf die Servicegebühr.

Nomady

Plattform für Stellplätze/Zeltplätze in der Schweiz
Etwa 300 Gastgeber
ca. 20 bis 60 CHF / Nacht
15% Provision/Servicegebühr

Naturgemäß hat die Schweiz viele sehr schöne Plätze, von denen auch einige auf der Website von nomady auftauchen. Die Preise sind eher hoch, auch weil meist eine Kurtaxe anfällt. Ansonsten funktioniert hier alles wie bei den Angeboten in Deutschland. Die Seite ist fantastisch übersichtlich und schön gestaltet.

Stellplatz für Camper finden: Die schweizer Plattform Nomady
Dieser Stellplatz an der Sihl (“Rivercamp an der Sihl”) wurde im vergangenen Jahr nach Angaben der Eigentümer über 300 Nächte gebucht. / (c) Nomady

→ Der Vermieter stellt die Stornierungsbedingungen ein, von “Super Flex” (bis zum Check-In, alles zurück bis auf die Gebühr) bis “Streng” (keine Stornierung möglich) in 5 Stufen.

My Cabin

Plattform für Stellplätze/Zeltplätze in Deutschland
Etwa 350 Gastgeber
ca. 6 bis 25 Euro / Nacht
30% Provision/Servicegebühr

My Cabin wurde nicht mit ganz so heißer Nadel gestrickt wie ein paar andere Plattformen. Nach einer Pilotphase seit 2019 wird das Projekt nun weiter geführt. Die Plattform ist nicht ganz so chíc wie einige Konkurrenten. Aber alle Funktionen funktionieren und die Infos sind übersichtlich dargestellt.

Die Plattform informiert umfassend über die rechtlichen Grundlagen und mögliche Probleme für Vermieter. Obwohl My Cabin 30% Gebühren von den Mietern nimmt, sind die Preise eher günstig.

→ Gastgeber können sich entscheiden, ob ihr Angebot “easy” (bis 1 Tag vor der Buchung) oder “normal” (bis 7 Tage vor der Buchung) storniert werden kann. Für Hütten gibt es noch die Option “streng”

→ My Cabin hat ein Konzept für die Kurtaxe erstellt und schafft so wenigstens Bewusstsein für diese Problematik. Denn eigentlich fällt in vielen Gemeinden für “touristische Übernachtungen” die Gebühr an – die meisten Plattformen äußern sich dazu aber nicht.

Roadsurfer Spots

Plattform für Stellplätze/Zeltplätze in Deutschland
Etwa 600 Gastgeber
ca. 10 bis 25 Euro / Nacht
15% Provision/Servicegebühr

Der Camper Vermieter Roadsurfer mischt auch im neuen Geschäftsfeld der Stellplatzvermittlung mit. Das Angebot heißt Roadsurfer Spots, schon fast 600 Stellplätze sind gelistet. Hier sieht man auch, dass das Angebot schon verschwimmt: Auch viele Campingplätze oder Höfe mit vielen Stellplätzen (was sie rechtlich meist zu Campingplätzen macht) haben inseriert.

→ Buchungen können bis 7 Tage vor der Anreise durch Gäste storniert werden, bis 48 Stunden vor Anreise durch Gastgeber.

Campspace

Plattform für Stellplätze/Zeltplätze in Europa
Etwa 1300 Gastgeber
ca. 5 bis 25 Euro / Nacht
? Provision/Servicegebühr

Campspace ist als Nachfolger von Campr und Campinmygarden schon beachtlich groß und hat Gastgeber in ganz Europa. In Deutschland sind es etwa 90. Die Preise liegen etwa zwischen 6 und 25 Euro. Insgesamt ist die Plattform vergleichsweise günstig. 

→ Stornieren kann man bis 30 Tage vor der Reise. Dann bekommt man alles bis auf die Servicegebühr wieder. Danach soll man sich mit dem Vermieter einigen. Schwer zu sagen, wie gut das funktioniert.

HomeCamper

Plattform für Stellplätze/Zeltplätze in Europa
Etwa 58000 Zelt- und Stellplätze
ca. 5 bis 25 Euro / Nacht
? Provision/Servicegebühr

Vor allem in Frankreich, dem Ursprungsland von HomeCamper finden sich die nach Unternehmensangaben 58000 Stellplätze der Plattform. Überschlägt man die Zahlen, hieße das, dass etwa 20000 Gastgeber auf HomeCamper aktiv sind. Vor allem in Westeuropa, aber auch auf der ganzen Welt.

Vanlife Locations

Plattform für Stellplätze in Deutschland
Etwa 120 Stellplätze
ca. 11 bis 35 Euro / Nacht
ca. 20% Provision/Servicegebühr

Vanlife Locations ist eine Plattform nur für Camper. Noch sind nicht besonders viele Gastgeber gelistet, aber es werden immerhin schnell mehr. Dabei sind viele Stellplätze bei Bauernhöfen. Relativ häufig gibt es auch etwas Infrastruktur, also Strom, WC, Wasser. Trotzdem ist das Preisniveau etwas niedriger als zum Beispiel bei Hinterland – wohl auch, weil einige Gastgeber selbst noch Waren/Dienstleistungen anbieten.

→ Die Gastgeber stellen die Stornierungsbedingungen ein: von freundlich (bis 3 Tage vor Reise) über moderat (bis 14 Tage) bis streng (gar nicht). Anders als bei den Konkurrenten behält Vanlife Locations nur bei “streng” die Servicegebühr ein.

VanSite

Plattform für Stellplätze in Deutschland
Etwa 500 Stellplätze
ca. 10 bis 30 Euro / Nacht
15% Provision/Servicegebühr

Ein weiteres Stellplatz Start-Up. Bei VanSite liegt der Fokus auf “naturnahen Stellplätzen”, gerne etwas über den Camper-Emaille-Tellerrand hinaus gedacht: Etwa bei einer Flugschule oder am mobilen Hühnerstall. VanSite hat auch einige Campingplätze dabei, die ihre Stellflächen etwas erweitert haben dabei. Es ist also oft ein Zwischending zwischen dem Schrebergarten-Platz-am-Fluss und etablierten Stellplätzen.

Laut Website gibt es 420 Einträge. VanSite hat noch keine Sofortbuchung. Außerdem sind in der Listenansicht keine Symbole zur Ausstattung. Das ist bei anderen Seiten übersichtlicher.

→ Die Stornierungsbedingungen variieren, sehen aber in der Regel so aus, das Nutzer bei Stornierung bis 72 Stunden 80% Geld zurückerstattet bekommen, bis 24h 40% und danach nichts mehr.

Stadt-Land-Bus-Camping

Plattform für Stellplätze in Deutschland
Etwa 250 Stellplätze
ca. 11 bis 35 Euro / Nacht
12,5% Provision/Servicegebühr

Und der letzte in der Liste: SLBC. Dankbarerweise hat auch diese Plattform das Konzept auf eine Formel heruntergebrochen: “Campingurlaub im Grünen, eine besondere Mischung aus Wildcampen und Stellplatz, bei einem Gastgeber, der Zeit hat, euch zu begrüßen.”

SLBC wirbt damit, alle Gastgeber persönlich getroffen zu haben. Die Seite hat allerdings noch nicht so an Fahrt aufgenommen: Es gibt erst 19 Bewertungen. Die ganze Seite wirkt noch nicht ganz trittsicher.

→ Aktuell kann wohl bis 24 Stunden vor Reiseantritt bei vollständiger Rückerstattung storniert werden.

Stellplätze zum Wildcampen finden

Legal ist es fast nie. Und trotzdem erfreut es das Camperherz: Einfach den geschundenen Motor abstellen, in den See springen und die Schnaken mit einer Teebaumöl-Kerze vertreiben.

Wichtig: Es gibt Orte und Zeiten, wo es nicht nur nicht erlaubt ist, sondern richtig Ärger einbringt. Wer in der Nebensaison unterwegs ist und sich respektvoll und clever verhält, kann aber schon die ein- oder andere Nacht riskieren. Besonders hilfreich dafür ist das Gespräch mit anderen Campern und die App von park4night mit aktuellen Kommentaren.

Kenne deine Rechte (und Pflichten)

Einfach so am See parken, einen halben Kasten Bier trinken und dann in den Camper kippen, weil man nicht mehr fahren kann? Erlaubt ist das nicht in Deutschland und es wird auch schwer genug, nachts mit der Polizei zu diskutieren. Allerdings muss man das selten.

Stellplatz finden für Camper: Ein platz am Meer
Aus dem Archiv: Ein T3 an der galizischen Nordküste, unbehelligt an der Straße zum Leuchtturm von Doninos. / (c) milchplus.de

Absolut vermeiden sollte man Naturschutzgebiete und Privatgelände. Wobei, bei letzterem kann der Eigentümer natürlich auch erlauben, dass man auf seinem Grund nächtigt. Immer mehr machen das ja auch – dummerweise gegen Entgelt.

Die Regeln sind übrigens in allen Bundesländern ziemlich ähnlich. Allerdings unterscheiden sich die Bußgelder stark. In Bayern kann das Wildcampen bis zu 2500 Euro kosten, in Brandenburg nur 100.

In der Schweiz und in Österreich unterliegen die Regeln den Gemeinden. Oft weisen die Parkplätze aus. Das ist natürlich nicht das echte Wildcampen. Aber legal. Außerdem gibt es in einigen Kantonen und Bundesländern die Regelung, das Biwakieren oberhalb der Baumgrenze erlaubt ist. Für Camper ist das aber eigentlich keine wertvolle Info.

Der Vermieter Roadsurfer hat eine gute Serie an Artikeln zu dem Thema Wildcampen in Europa verfasst. So richtig legal ist es mit dem Auto eben nirgends.

Urlaubssaison beachten

Eine gute Idee ist, die jeweiligen Ferien im Kopf oder im Handy zu haben. Dann wenn es ohnehin voll ist am See und alle ihre neuen Camper ausfahren wollen, sollte man sich nicht unbedingt auch noch beim Freistehen erwischen lassen. Das gilt mittlerweile fast europaweit.

Zwischen Oktober und Mai, mit Ausnahme von Ostern, ist es deutlich unproblematischer, eine Fahrpause an einem schönen Parkplatz auch über die Nacht zu dehnen. Allerdings sind dann auch die meisten Stellplätze nicht überfüllt und günstiger.

Gute Apps fürs Freistehen

Auch wenn es nominell eine App für Stellplätze ist: Bei park4night finden sich fast immer gute Plätze, um eine Nacht Pause zu machen. Genau das ist ja (in Deutschland) erlaubt: Eine Fahrpause einlegen. Man sollte die Regel nicht zu großzügig auslegen. In der App finden sich solche Plätze meist bei den Parkplätzen. Die Bilder und Kommentare geben dann Aufschluss darüber, ob Freistehen erlaubt oder geduldet ist.

Fazit

Ein Leben ohne Apps ist möglich, aber unnötig.

Selbstverständlich finden sich die allerschönsten Plätze durch Zufall und den Zauber des Entdeckens. Aber häufig ist man unterwegs und möchte nur eine Nacht geruhsam schlafen, oder man ist zu spät dran für alle Campingplätze, würde aber noch gerne in einen See hüpfen. Für solche Fälle ist die App von park4night prädestiniert.

Wer schon vor dem Urlaub viele Plätze planen will (oder muss, denn in der Urlaubszeit sind die ja auch immer öfter voll), der ist mit einer App mit Favoritenliste gut beraten, etwa der von womo-stellplatz.eu.

Stellplatz finden für Camper: ein französischer Stellplatz
Der Texter in der Dämmerung auf einem französischen küstennahen Stellplatz. / (c) milchplus.de

Für alle, die mit ihrem Wohnmobil nur Stellplätze oder Campingplätze ansteuern wollen, sind der Stellplatzradar oder die App des ADAC zu empfehlen. 

Es geht aber auch anders: Wer sich etwas treiben lassen möchte und trotzdem früh genug plant, hat mit einem Reiseführer des FEFI Netzwerks sicherlich viel Vergnügen. In den meist für ein Land geltenden Führern sind Informationen zu allerhand Gastgebern aus Landwirtschaft, Handwerk und Kultur. Mit dem Reiseführer als Eintrittskarte steht man 24h umsonst und macht sicherlich viele schöne Begegnungen. 

Auch mit netten Begegnungen werben zahlreiche Plattformen, auf denen man einen Stellplatz auf privaten Grundstücken vermittelt bekommt. Eigentlich geht es aber meist um schöne “Stellplätze abseits der Massen”, wie es bei vanlifelocation heißt. Die sind vor allem eine Option, wenn man einen ungestörten Platz sucht, an dem man mehrere Tage steht, oder die vollen Camping- und Stellplätze umgehen möchte.

Günstig ist das meist nicht, auch nur mittel flexibel und man sollte autark unterwegs sein, also mit Dusche und WC ausgestattet. Trotzdem erfreuen sich die Plattformen wachsender Beliebtheit und mindestens eine wird wohl bleiben. 

Uns bleibt noch der Hinweis auf den Absatz zum Freistehen. Klar ist es das, was dein Bulli will. Aber es gibt Zeiten und Orte, da geziemt es sich nicht. Manchmal ist es sogar explizit und bei Strafe verboten. Und dann ist es doch entspannter, legal und sicher auf einem Stellplatz zu stehen. 

FAQ

Was sind gute Stellplatz Apps?

Die App von park4night ist bei deutschen Campern, die gerne günstig und schön stehen ein Dauerbrenner. Eher auf Stell- und Campingplätze ausgerichtet sind ist die Stellplatzführer App des ADAC und der Stellplatzradar von Promobil. In unserem Text finden sich die beliebtesten Apps.

Kosten Stellplatz Apps Geld?

Jein. Einige gute Apps sind umsonst zu haben. Allerdings wurden die beliebtesten Funktionen in die Bezahlversion verschoben. So hat es zum Beispiel park4night gemacht. Es gibt zwei Herangehensweisen, wie die Anbieter an Geld kommen wollen. Entweder mit einem Abo Modell, oder mit einer einmaligen Gebühr. Beim Abo hat man dazu in der Regel noch die Wahl zwischen einer monatlichen Abrechnung für einen oder zwei Euro oder einer jährlichen Gebühr. Den vollen Umfang gibt es also nicht mehr umsonst, aber günstig. Wenn man nicht vergisst, das Abo wieder zu kündigen.

Was ist Landvergnügen?

Landvergnügen ist ein Reiseführer für Mitglieder. Darin sind Stellplätze bei landwirtschaftlichen Erzeugern zu finden und einige Zusatzinformationen für das Reisen mit dem Wohnmobil in Deutschland. Bei den Gastgebern steht man dann bis zu 24 Stunden umsonst. Häufig gibt es keine Zusatzservices, man sollte ein Wohnmobil mit Dusche und WC haben. Natürlich freuen sich die Gastgeber, wenn man etwas in ihrem Hofladen kauft. Das ist aber nicht verpflichtend.

Gibt es Landvergnügen auch in anderen Ländern?

Ja, die Idee kommt sogar aus Frankreich. Es gibt ein europäisches Netzwerk, in dem die meisten der ländlichen Reiseführer organisiert sind. Außer in Frankreich und Deutschland gibt es noch Reiseführer für Dänemark, Schweden, Großbritannien, die Schweiz, Italien, Spanien und Österreich.

Wie heißt Landvergnügen in der Schweiz?

Die Schweizer Ausgabe heißt Swissterroir. Sie ist etwas angestaubt, die Website nur mit mehrfacher Bestätigung im Browser zu erreichen. Die Bücher sind online bestellbar und gelten von März bis März.

Was kann man bei Hinterland buchen?

Hinterland und andere Plattformen vermitteln private Stellflächen. Das kann alles sein, vom Garten bis zum Parkplatz des Modellflugvereins. Zwei Gruppen vermieten am meisten: Produzenten und Anbieter von Freizeitaktivitäten, die die Plattform auch als Werbung nutzen. Und Privatepersonen, die mit ihren schönen Flächen etwas dazu verdienen wollen. Meist haben die Stellplätze keine Infrastruktur, man braucht also ein WC an Bord.

Warum gibt es so viele Seiten für private Stellplätze?

Wohnmobile und Camper trenden. In den Urlaubsmonaten wird schon jetzt der Raum eng. Gleichzeitig ist die Sehnsucht nach Erholung in der Natur groß, abseits der fabrikähnlichen Campinganlagen. Weil das Modell für die Plattformen einfach skalierbar ist, sind sehr viele Investoren begeistert davon. Allerdings werden sich nur wenige am Ende halten können.

Luca Brück

Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Essen im Ruhrgebiet.

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