Surfen in Kantabrien: Der Playa de Meron

Surfen in Kantabrien

Gerade 136 Kilometer sind es auf der A8 einmal quer durch Kantabrien. Wer nicht aufpasst, ist also nach nicht einmal 20 Liedern schon durchgerauscht – und verpasst einige der besten Wellen Nordspaniens und eine der schönsten Regionen.

Hierher kommen auch die Spanier zum Urlauben, einige haben ein Ferienhaus westlich von Santander und manche der Surfspots können auch entsprechend voll werden und sogar etwas hässlich.

Die Regel ist das aber bei Weitem nicht, die meisten Strände sind lang und auch bei guten Wellen nicht überfüllt, die Infrastruktur mit dem Flughafen von Santander und der A8 lässt es zu, auch in kurzer Zeit viel von der Region zu sehen und zusammen mit den Picos de Europa im Hintergrund gibt Kantabrien ein kitschig schönes Surferparadies ab.

Surfen in Kantabrien: Die Bucht von Oyambre
Die Surf-Vans stehen schon die Straße hinauf über der Bucht von Oyambre. Ein gutes Zeichen. / Foto via Canva.

Die schnellste und günstigste Anreise ist der Flug nach Santander, von Berlin und Düsseldorf Weeze ab 20 Euro. Die meisten Surfcamps bieten einen Shuttleservice zum Flughafen und auch Autovermietungen gibt es einige.

Surfen in Kantabrien: Beste Reisezeit

SaisonSommer/HerbstWinter/Frühling
🏄‍♂️ Beste ReisezeitSeptember, OktoberMärz, April
🌊 WellensicherheitHochSehr Hoch
〰️ Wassertemperatur18 – 21 °C13 – 15 °C
🌡️ Lufttemp. min – max10 – 25 °C2 – 16 °C
🌦️ Sonne / Regenetwa 10% Regentageetwa 30% Regentage

Die beste Zeit, um in Kantabrien zu surfen, ist der goldene Herbst. Die Wassertemperaturen schwanken von Jahr zu Jahr, aber im September kann man darauf bauen, mit einem 2 Millimeter starken Neo ausreichend gekleidet zu sein. Dazu kommt, dass es deutlich trockener ist, als später im Jahr und die Tage endlos lang scheinen.

In Kantabrien gibt es auch viele Spots, die im Sommer oft Wellen bekommen, gerade für Einsteiger ist das eine gute Option. Im Winter erwachen ein paar Spots zum Leben, die das restliche Jahr flach und harmlos erscheinen. Wem es nichts ausmacht, mit Neoprenschuhen und dickem Wetsuit zu surfen, der wird sich über einsame Line-Ups und konstanten Swell zwischen Dezember und März freuen.

Der Camper (Miet-Vergleich für Spanien) sollte dann aber auf jeden Fall groß genug für Brettspiele und andere Schlechtwetter-Beschäftigungen sein!

Surfen in Kantabrien: Beste Surfspots

Spotübersicht für Kantabrien (mit Karte)

Klicke die Markierungen in der Karte an, um eine Kurzbeschreibung des jeweiligen Spots aufploppen zu lassen!

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1 Laredo
2 La Fortaleza
3 Playa de Berría
4 El Brusco
5 El Ris
6 Ajo
7 Galizano (La Canal)
8 Langre

9 Playa de Somo
10 El Sardinero (Santander)
11 Canallave
12 Playa de Robayera
13 Los Locos
14 Playa de Tagle (El Sable)
15 Oyambre
16 Meron / Gerra

Inzwischen sind die meisten Surfspots in irgendeiner Form im Internet auffindbar. Dennoch gibt es nach wie vor einige gut gehütete “Secret Spots”. Diese Spots funktionieren jedoch nur unter spezifischen Bedingungen und ziehen vor allem deshalb keine großen Menschenmengen an.

Für einige Einheimische sind diese Spots Rückzugsorte, weshalb wir hier darauf bedacht sind, nur bereits einigermaßen bekannte Spots aufzulisten. Falls du der Meinung bist, dass ein bestimmter Spot hier nicht aufgeführt sein sollte, lass es uns bitte wissen. Wir werden ihn dann entfernen.

Für die meisten deutschsprachigen Surfreisenden auf dem Festland ist dies nicht unbedingt ein Verlust, da uns andere Dinge wichtig sind als dem Surfer aus Spanien. Zudem bleibt die Suche nach den besten Wellen nach wie vor eine der schönsten Aktivitäten auf einem Surftrip.

Spotbeschreibungen für Kantabrien (von Ost nach West)

Östlich von Santander biegt sich die Küstenlinie ins Meer, so dass ein großer Teil dieses Halbmondes von der Hauptswellrichtung abgewandt liegt. Die Bucht um die Touristenburg (wenn man das so sagen kann) Laredo dient meist nur als Fluchtort vor besonders großen Wellen und Wind in Winterswells.

Dann sollte man allerdings die gegenüberliegende Straße an den Point von Santona im Blick behalten, denn hier bricht ein bis zweimal im Winter die längste Welle Spaniens, La Fortaleza, was man dann an einer größeren Gruppe dorthin pilgernden Busse sehen kann.

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Die rare Pigerstätte: La Fortaleza, die Perle Santonas

El Brusco, Riz und Ajo sind die besten Beachbreaks vor Santander, die erstgenannte Welle erinnert an Supertubos (Peniche) und Carcavelos (Lissabon) in Portugal oder La Graviere in Frankreich.

Die allermeisten werden sich in Ajo wohler fühlen. Da der Ferienort Noja in der Nähe ist, kann es hier aber auch recht voll werden.

Bei SE Wind und größerem Swell kann der Rivermouth Break Galizano  / La Canal sehr gute Rechte wie Linke Wellen haben.

Insgesamt ist man in Kantabrien außerhalb der Ferienzeiten besser aufgehoben, kann dann aber richtig gute Wellen finden. 

Die sicherste Wette sind die Strände westlich von Santander, angefangen mit den guten Beachbreaks im “Parque Natural Dunas de Liencres” (Langre).

Los Locos bei Suances hat wiederum einen zwiespältigen Ruf, fantastische Wellen und fanatische Locals spielen hier die Musik.

Die meisten Reisenden zieht es daher in den Naturpark von Oyambre, der sich östlich an San Vicente de la Barquera schmiegt.

Surfen in Kantabrien - Über den Stränden Meron und Gerra
Im Hintergrund sind die schneebedeckten Picos de Europa zu sehen – entsprechend ruhig war es in diesen Tagen Ende März an den Stränden von Meron und Gerra. / Foto: Luca Brück für milchplus.de

Oyambre selbst ist der Rückzugsort bei Weststürmen, die besseren Wellen finden sich bei sauberen Bedingungen an den Stränden Meron und Gerra. Auch Anfänger fühlen sich hier meist sehr wohl.

Je nach Saison gibt es verschiedene Möglichkeiten, seinen Bus idyllisch zu parken, an einer kleinen Straße über den Wellen mit Blick auf die Picos oder in einer Senke am Strandzugang von Meron.

Surfen in Kantabrien - Playa de Oyambre
Typische Bedingungen in Oyambre: das äußere Riff wäscht auch sehr große Swells durch und bringt die Wellen auf ein surfbares Maß, die Nase links schützt vor Westwinden. / Foto: Luca Brück für milchplus.de

Westlich von San Vicente gibt es noch etwas für Schatzsucher. Die Punta Linera ist ein wenig gesurfter Pointbreak am Nordende von San Vicente, der einen Abstecher lohnt. Und dann gibt es noch die Gerüchte über lange, rechts brechende Wellen im Grenzfluss zu Asturien, bei wenig Wind, 13s, 4 Fuß.

Surfen in Kantabrien: Spot-Tipps

🟢 Anfänger🟡 Intermediates🚌 Camper
🥇Meron / GerraMeronMeron
🥈BerríaCanallaveLangre
👉TaglePunta LineraPlaya de Tagle

Die Bedingungen an den Stränden könnt ihr bei verschiedenen Anbietern kostenlos checken, etwa auf surf-forecast.com oder magicseaweed.com. Magicseaweed hat die wahrscheinlich übersichtlichste App und bietet zusätzlich die Breakinformationen des Stormrider Surfguides.

Übrigens lohnt es sich kaum, für die Pro Version zu bezahlen, weil langfristige Vorhersagen ähnlich unsicher sind, wie langfristige Wettervorhersagen allgemein. Am genauesten aufgeschlüsselt sind die Tabellen von Windguru, der ersten Adresse für Windinformationen (der Name sagt es ja schon). Wie ließt man einen Surf-Forecast? Der Text hinter dem Link verrät’s.

Surfen in Kantabrien: Surfcamps & Surfschulen

Mittlerweile gibt es ein großes Angebot an Surfcamps und Surfschulen in Kantabrien. Dabei unterscheiden sich die Camps dahingehend, ob sie Ableger größerer Anbieter sind wie Wavetours oder Starsurfcamps oder nur ein Camp (dann meist ein Surfhouse) machen.

Die zweite größere Unterscheidung ist die zwischen spanischen Surfcamps, die sich um ein internationales Publikum bemühen und deutsch- oder englischsprachigen Anbietern.

Fast alle Surfcamps bieten Flughafentransfers nach Santander, manche auch nach Bilbao an. Bei den Kettenablegern kann man meist auch mit dem Bus aus Deutschland fahren – das sollte man sich aber gut überlegen.

Santander und Umgebung:

Die Escuela de surf Cantabria ist eine der größten und professionellsten Surfschulen Spaniens. Neben Surfunterricht und Material gibt es hier Trainingscamps für Kids. Die Schule ist gleich östlich der Bucht von Santander, am Strand von Loredo.

Hier hat auch das Latas Surfcamp sein Surfhouse.

Der Surfcamp Anbieter Watsay hat sich in einem Strandgebäudekomplex in Berria ein Surfhouse eingerichtet.

Langre:

Das Liquid Surfhouse in Langre feiert schon 20 Jahre, mit bis zu 46 Gästen ist es eines der größeren Camps. Das Surfhouse bietet günstige Pauschalpreise und ist eher der Typ Partysurfcamp, was auch an der seit 2013 bestehenden Kooperation mit Wavetours ersichtlich wird.

Oyambre und Umgebung:

Familiärer und mit ähnlich vielen Saisons in den Wänden ist Elementsurf zwischen den Stränden von Oyambre und Meron.

Eine Cafelänge die Straße runter, in San Vicente de la Barquera, hat der Anbieter Planetsurfcamps seine Zelte aufgeschlagen. Dieses Camp richtet sich vor Allem an junge Gäste und ist durch die Unterbringung auf einem Areal auf dem (sehr schönen) Campingplatz von San Vicente sehr günstig.

Das Gleiche nur in Tipizelten hat das Starsurfcamp im Angebot.

Auf der anderen Seite von Oyambre ist das Dream Sea Surfcamp, auch auf einem Campingplatz.

Suances:

Das Bio Surf Camp in Suances versucht sich – man sieht es an dem Etikett “Bio” – an einem etwas alternativen Ansatz: Auf dem großzügigen Gelände gibt es einen großen Gemüsegarten, Bungalows, Zelte, eine Surfbibliothek und natürlich die unvermeidlichen Slacklines, Surfskates und den State-of-the-art surf chíc. Wie die Surfcamps bei Santander wurde das Bio Camp von spanischen Locals gegründet – ein echter Pluspunkt für die Region.

Surfen in Kantabrien: Bulli mieten

Mobil zu sein hat auch in Kantabrien einiges für sich. Man kann sich immer nach den wechselnden Surfbedingungen, den eigenen Fähigkeiten und vor allem den persönlichen Lieblingsorten richten und außerdem die ganze Vielfalt der Küste auskosten. Man kann sogar ganz verrucht einmal nicht surfen gehen (natürlich nur, wenn es keine Wellen gibt!) und in die reiche Kultur eintauchen.

Der Preis dafür war lange Zeit die Anreise mit dem eigenen Bus (den man natürlich erst mal kaufen und pflegen musste). Und das hat auch immer noch einiges für sich.

Es ist aber auch nicht die schlechteste Idee, sich vor Ort einen Camper zu mieten:

Die An- und Abreise mit dem Flugzeug verkürzt sich drastisch und ist perverser Weise sogar weit günstiger, als selbst zu fahren
Die Camper sind überwiegend gut gewartet und zuverlässig
Man bekommt von vielen Vermietern sehr gute Informationen zu Stehplätzen und Stränden an die Hand
Man kann einiges an Material aus einer Hand dazu buchen
Deutlich weniger Aufwand, als Unterkunft und Mietwagen zu buchen

→ Wir haben einen ausführlichen Vergleich zu den Camper-Mietern in Spanien geschrieben. Falls das also ein Thema für dich ist: unbedingt lesen!

Surfen in Kantabrien - Gemieteter Bulli von Surf-Cars
Ein gemieteter Bulli von Surf-Cars in den Dünen der spanischen Atlantikküste von Valdovino

Mit den klassischen Wohnmobilvermietern möchte ich mich hier nicht beschäftigen, weil sie in aller Regel deutlich teurer sind, und auch sonst nicht auf die Bedürfnisse von Surfern eingehen. Auf Surfvans und Bullis hat sich in Santander bisher nur surf-cars spezialisiert (heißt jetzt salty campers, die alte Seite gibt’s aber noch). Der kleine Anbieter hat ausschließlich VW Busse (vulgo “Bullis”) vom Typ T3 mit Westfalia Ausbau im Programm. Mit etwa 85 Euro inkl. Versicherung pro Nacht sind die Busse relativ günstig, bieten allerdings auch nur zwei Menschen bequem Platz.

Alternativ kann man auch über Plattformen wie paulcamper oder airbnb nach einem Wohnmobil suchen. Das kann einige Vorteile haben, ist aber auch aufwändiger.

Surfen in Kantabrien: Sonstige Reisetipps

Kantabrien ist eines der schönsten Reiseziele in der näherer, surfbaren Umgebung aller “landlocked” Europäer. Mittlerweile hat sich das aber auch etwas weiter herumgesprochen.

Ein guter Tipp ist daher, die Hauptferienzeiten zu meiden (man kann sich zum Beispiel bei den Surfcamps orientieren, deren Nebensaison etwa bis Ende Mai geht und Mitte September wieder anfängt). Speziell hinten raus hat das auch den Vorteil der besseren Surfbedingungen.

Kantabrien ist eine gute Adresse für einen kürzeren Surftrip von ein bis zwei Wochen, weil sich viele Wellen auf wenig Kilometern tummeln und die A8, die nicht weit im Landesinneren verluft, wunderbar als pochende Hauptschlagader der Surfpilgerer funktioniert.

Luca Brück

Luca ist ein Tee trinkender Surfrabauke aus dem Schwarzwald. Seine Brötchen, den Tee und die Surfboards verdient er als Journalist und Blogger. Aktuell lebt und schreibt Luca in Essen im Ruhrgebiet.

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